BAföG und Einkommen der Eltern – Bis wann gibt’s BAföG?

Wie wirkt sich das Einkommen der Eltern auf das BAföG aus? Welches Kalenderjahr ist relevant? Und wird dabei das Brutto- oder das Netto-Einkommen berücksichtigt? Ab welchem Jahreseinkommen verringert sich der Förderbetrag? Wie hoch darf das Einkommen sein, ab dem es gar kein BAföG mehr gibt? Alle das klären wir in diesem Artikel.

BAföG Einkommen Eltern – Brutto oder Netto? Das relevante Einkommen

Grundlage zur Berechnung ist das Jahres-Brutto-Einkommen deiner Eltern. Wichtig dabei ist, dass es sich um das Einkommen vom vorletzten Kalenderjahr handelt. Solltest du also im Jahr 2024 BAföG beantragen, dann müssen deine Eltern Auskunft über ihre Einkünfte vom Kalenderjahr 2022 machen. Hat sich die finanzielle Situation eines Elternteils in der Zwischenzeit verschlechtert, kannst du einen Antrag auf Aktualisierung stellen.

Das Brutto-Gehalt ist zwar der Ausgangspunkt der Berechnung, im Endeffekt ist für dich und deine Eltern relevant, ob und wenn ja wieviel sie von ihrem Netto-Einkommen an dich überweisen müssen. Dabei werden zwei Fälle unterschieden. Einmal das Einkommen abhängig Beschäftigter und einmal das Einkommen aus Selbstständigkeit. Beim für das BAföG relevante Einkommen spricht man auch vom bereinigten Netto-Einkommen

Einkommen abhängig Beschäftigter

Werbungskosten

Vom Jahres-Brutto-Einkommen dürfen Werbungskostenabgezogen werden. Dabei ist die Höhe von dem Jahr abhängig, für das auch das Einkommen angegeben werden muss.

• 2023: 1.230€
• 2022: 1.200€
• 2021: 1.000€

Willst du also 2024 BAföG beantragen, ist das Einkommen deiner Eltern von 2022 relevant und du darfst Werbungskosten von 1.200€ abziehen.

Falls deine Eltern eine Steuererklärung für das relevante Jahr abgegeben haben und in diesem Jahr weitere Werbungskosten angefallen sind, so werden diese hier ebenfalls berücksichtigt. Wenn keine Steuererklärung abgegeben wurde und somit automatisch auch kein Steuerbescheid vorliegt, müssen die Werbungskosten mit belegt werden.

Sozialpauschale

Die Sozialpauschale liegt bei 21,6%, bis zum Sommersemester 2022 lag der Betrag noch bei 21,3% vom Jahres-Brutto-Gehalt. Gedeckelt ist der Betrag bei 15.100€ seit dem Wintersemester 2023. Davor lag er bei 14.600€ pro Jahr.

Steuern

Abzugsfähig sind:

• Einkommensteuer
• Gewerbesteuer
• Kirchensteuer
• Soli

Beiträge Riesterrente

Wenn deine Eltern Altersvorsorgebeiträge nach §92 EStG hatten, dann können seit 2018 maximal 1.925€ jährlich berücksichtigt werden. Auch hier gilt wieder die Bescheinigung vom vorletzten Kalenderjahr.

Einkommen ausschließlich Selbstständige

Betriebsausgaben

Alle für den Betrieb relevanten Ausgaben werden von den Einnahmen abgezogen. Dies entspricht dem Gewinn, den der/die Selbstständige im relevanten Kalenderjahr gemacht hat.

Sozialpauschale

Die Sozialpauschale liegt bei Selbstständigen mit 38% wesentlich höher als bei den abhängig Beschäftigten, da sie in diesem Bereich im Normalfall auch höhere Ausgaben haben. Der Betrag ist auf 27.200€ pro Jahr begrenzt. Bis zum Sommersemester 2022 lag diese Pauschale bei 37,7% und war auf 25.500€ pro Jahr gedeckelt.

Steuern

Alle Steuern, die im relevanten Jahr bezahlt wurden, können ebenfalls abgezogen werden.

Beispielrechnung Einkommensgrenze der Eltern beim BAföG

Hier betrachten wir das monatlich relevanten Netto-Einkommen, da sich dadurch die individuellen Einflüsse verringern lassen. Um auf das Brutto-Einkommen zu schließen, musst du weitere Faktoren berücksichtigen (Gezahlte Steuern, sonstige Werbungskosten, Soli, Riesterrente). Wir übernehmen keinerlei Haftung für die qualitativen Ergebnisse. Um verlässlichere Aussagen auf deinen speziellen Fall zu erhalten, kann ich dir einen BAföG-Rechner empfehlen.

Netto-Einkommen der Eltern, ab dem sich die BAföG-Förderhöhe verringert

Kurzes Beispiel: Hast du zwei Geschwister, die unterhaltsberechtigt gegenüber deinen Eltern sind und nicht förderbar nach BAföG oder BAB, dann können deine Eltern im vorletzten Kalenderjahr im Durchschnitt monatlich bis zu 3.875€ Netto verdient haben, ohne dass es sich auf deine Förderhöhe auswirkt.

Kurzes Beispiel: Wenn dein Elternteil 2 weitere Kinder neben dir hat, für die er/sie Unterhalt bezahlt und die gleichzeitig nicht selbst förderbar nach BAföG oder BAB sind, dann kann es im verletzen Kalenderjahr durchschnittlich 3.065€ an Netto-Einkommen gehabt haben, ohne dass es sich auf deine Förderhöhe auswirkt.

Netto-Einkommen der Eltern, ab dem die BAföG-Förderhöhe = 0€ ist

Hier betrachten wir ebenfalls wieder das monatlich relevanten Netto-Einkommen der Eltern. Hinzu kommt nun aber noch, wie hoch dein maximaler Förderbetrag ausfällt.

Bereinigtes Netto-Einkommen deiner Eltern, wenn du bei deinen Eltern wohnst (maximale Förderhöhe = 452€)

Kurzes Beispiel: Du wohnst bei deinen Eltern und hast zwei unterhaltspflichtige, aber nicht nach BAföG oder BAB förderfähige Geschwister, dann stehen die Chancen, dass du BAföG bekommst, eher schlecht, wenn deine Eltern mehr als 4.959,80€ im monatlichen Nettodurchschnitt im vorletzten Kalenderjahr verdient haben.

Bereinigtes Netto-Einkommen deiner Eltern, wenn du NICHT bei deinen Eltern wohnst (maximale Förderhöhe = 812€)

Kurzes Beispiel: Du wohnst nicht bei deinen Eltern und hast zwei unterhaltspflichtige, aber nicht nach BAföG oder BAB förderfähige Geschwister, dann stehen die Chancen, dass du BAföG bekommst, eher schlecht, wenn deine Eltern mehr als 5.823,80€ im monatlichen Nettodurchschnitt im vorletzten Kalenderjahr verdient haben.